
24 Kapitel II Numerische Simulation turbulenter Str
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omungen
und Druck p, mit einem geeigneten Tiefpass-Filter g gefaltet
u(y) =
1
δ(y)
d
Z
R
d
g
y − x
δ(y)
d
u(x) dx,
p(y) =
1
δ(y)
d
Z
R
d
g
y − x
δ(y)
d
p(x) dx.
(II.18)
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Uber die gew
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ahlte Filterweite δ (y), oder allgemeiner, der turbulenten Aufl
¨
osungs–
Skalenl
¨
ange, wird eine untere Schranke f
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ur die Aufl
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osung der Turbulenzelemente fest-
gelegt. Das heißt, alle Wirbel bis zur Gr
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oße δ (y) werden simuliert und alle kleineren
Strukturen
¨
uber ein Turbulenzmodell betrachtet. Bei der Festlegung der lokalen Filter-
weite δ (y) muss allerdings beachtet werden, dass diese gr
¨
oßer als die lokale Gitterwei-
te h (y) sein muss. Dabei kann man sagen, dass ein großes Verh
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altnis von Filter- zu
Gitterweite δ (y) /h (y) eine hohe numerische Genauigkeit widerspiegelt, w
¨
ahrenddes-
sen ein kleinerer Wert einer h
¨
oheren Aufl
¨
osung der turbulenten Strukturen entspricht;
allerdings mit geringerer numerischer Genauigkeit [Pop04]. Dies zeigt die große Ab-
h
¨
angigkeit der LES–Methoden von der Filterweite und ist ein Grund, warum darauf
basierende Vorhersagen nur minimal von δ (y) abh
¨
angen sollten.
Hier sei angemerkt, dass
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ublicherweise Filter f
¨
ur mehrdimensionale Gebiete, Ω ⊆ R
d
,
d > 1, durch Tensorprodukte eindimensionaler Filter gebildet werden [Joh06a], aber
die Filterweite f
¨
ur verschiedene Raumrichtungen auch verschiedenen definiert werden
kann [HMJ00].
Die Anwendung eines Filters f
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uhrt also zu einer Zerlegung von Geschwindigkeit und
Druck,
u = u + u
0
, p = p + p
0
, (II.19)
in gefilterte Gr
¨
oßen (u, p) und in Fluktuationsanteile (u
0
, p
0
) oder anders ausgedr
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uckt,
in große und kleine Skalen.
Anhand dieser Zerlegung kann man gut die St
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arken und Schw
¨
achen der LES erken-
nen. Die LES–Methoden sind am erfolgreichsten, wenn Transportprozesse (z.B. von
Masse, Impuls oder W
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arme) von den großen Skalen dominiert werden. Dies ist bei-
spielsweise bei Str
¨
omungen ohne Scherspannungen und hoher Reynolds–Zahl der Fall.
Die Schw
¨
achen der LES zeigen sich immer dann, wenn physikalische oder chemische
Prozesse im Bereich der nichtgel
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osten Skalen ablaufen (z.B. chemische Reaktionen bei
turbulenten Verbrennungsprozessen) oder wenn Bereiche ohne große Wirbelstrukturen
existieren. Dies sind vor allem die wandnahen Regionen, in denen der Impulstransfer
durch die wandnahen Strukturen stark beeinflusst wird und daher die Fluidbewegungen
dort modelliert werden m
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ussen [Pop04].
Die Simulation der gefilterten Gr
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oßen (u, p), steht also im Mittelpunkt der LES. Es
sollte allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich hier um sehr komplexe
Objekte handelt. Die dreidimensionalen, zeitabh
¨
angigen und zuf
¨
alligen Felder haben
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