
72 Kapitel III FEM Simulation von F
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allungsprozesse
Zusammenfassend kann man sagen, dass die ausf
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uhrlichen Untersuchungen in
[JS08, JS09] zu dem Schluss kommen, dass die FEM–FCT–Verfahren erheblich bessere
Ergebnisse liefern als alle anderen Verfahren. Im Besonderen ist das lineare FEM–FCT–
Schema aus [Kuz09] zu nennen, da dort ein sehr gutes Verh
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altnis von Genauigkeit und
Effizienz erreicht wird. Daher wird dieses auch in den numerischen Studien zur F
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al-
lungsreaktion einen Schwerpunkt bilden und im Folgenden kurz eingef
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uhrt und erl
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autert
werden.
Die FEM–FCT–Verfahren wurden urspr
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unglich f
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ur Transportgleichungen, d.h. Glei-
chung der Gestalt (III.10) mit ε = r = f = 0, entwickelt. Ihre Anf
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ange gehen auf [BB73]
zur
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uck und ihre grundlegende Methodik ist nicht die Editierung der Bilinearform der
Finite–Element–Diskretisierung, wie dies andere Stabilisierungsans
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atze, z.B. die SUPG–
Verfahren, machen, sondern eine Modifikation auf der algebraischen Ebene. Um die
Vorgehensweise zu pr
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azisieren, wird f
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ur das Modellproblem (III.10) mit dem Crank–
Nicolson–Verfahren und der Galerkin–Finite–Element–Methode eine Matrix/Vektor–
Darstellung gew
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ahlt:
(M
C
+ 0.5∆t
k
A) u
k
= (M
C
+ 0.5∆t
k
A) u
k−1
+ 0.5∆t
k
f
k−1
+ 0.5∆t
k
f
k
.(III.17)
M
C
entspricht hier der konsistenten Massenmatrix und die Matrix A symbolisiert die
Summe aus Diffusion, Konvektion und Reaktion. Die Notationen u
k
, f
k
, etc. sollen
jeweils einen Vektor mit den unbekannten Koeffizienten der Finite–Element–Methode
repr
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asentieren.
Eines der grundlegenden Prinzipien der FEM–FCT–Verfahren beruht auf der physi-
kalischen Notwendigkeit, nur solche L
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osungen von (III.10) als sinnvoll zu erachten, die
positivit
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atserhaltend sind; das heißt L
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osungen, f
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ur die gilt:
c
0
(x) ≥ 0 ∀x ∈ Ω und c ≥ 0 auf ∂Ω
D
=⇒ c (t, x) ≥ 0 ∀x ∈ Ω, ∀t > 0.
Mit anderen Worten, es sollten nur Konzentrationsfelder auftreten, die keine negati-
ven Werte annehmen, da diese Unterschw
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unge nicht den physikalischen und chemi-
schen Gesetzm
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aßigkeiten entsprechen w
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urden. Allerdings geht diese Eigenschaft der
Nichtnegativit
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at der Konzentrationsfelder im Allgemeinen bei einer Finite–Element–
Diskretisierung der kontinuierlichen Gleichungen verloren [Kuz09]. Um diese denoch zu
erhalten, benutzt man unter anderem das Konzept der sogenannten M–Matrizen, das
im Folgenden kurz vorgestellt wird.
Eine regul
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are Matrix A heißt invers–monoton, wenn ihre Inverse A
−1
existiert und
die Ungleichung A
−1
≥ 0 komponentenweise erf
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ullt. Diese Eigenschaft erlaubt die
Definition eines diskreten Vergleichsprinzips, welches besagt, dass f
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ur invers–monotone
Matrizen A,
Av ≤ Aw =⇒ v ≤ w,
gilt. In diesem Zusammenhang bilden die sogenannten M–Matrizen die wichtigste Klas-
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